Noch hatte der Winter nicht aufgegeben – doch schon waren die Mitarbeiter der Chemiepark Bitterfeld-Wolfen GmbH im Naturpark Dübener Heide in Aktion. Auf einer Feuchtwiese am Schmerzbach bei Burgkemnitz waren Motorkettensäge und Astscheren im Einsatz, um die Verbuschung zurückzudrängen und dem Knabenkraut wieder mehr Licht zu geben. Der historische Orchideenstandort war einst der flächenmäßig größte im Landkreis Bitterfeld. Nutzungsauflassungen und Änderungen führten in den vergangenen Jahrzehnten zu einem Rückgang der Pflanzenzahl. Nach Abstimmung und Organisation mit den Akteuren vor Ort war die Zeit reif für einen Aktionstag – den ersten für 2024, neudeutsch der „Opener“ der Saison im Unternehmensengagement zwischen Elbe und Mulde. Nun heißt es warten bis in den Mai um dann den Erfolg der Aktion zu genießen – die Blüte der Orchideen.
Engagement-Tage im Winter – geht das? Wasser und Sumpf ohne Ende, Schneesturm und wenig Tageslicht. So sahen die Mitarbeiter von Goodlive Ende November den Moorwald am Jösigk. Und sie waren gekommen, um mit anzupacken und dafür zu sorgen, dass das kostbare Nass im Moor bleibt und nicht abfließt. Goodlive unterstützt den Naturpark Dübener Heide bei der Renaturierung der wertgebenen Lebensräume im Naturschutzgebiet Jösigk unweit von Gräfenhainichen. Bei der Aktion im November setzen die Mitarbeiter aus Berlin und Chemnitz „Grabenplomben“ in den historischen Entwässerungsgräben, die einst zur Austorfung des Gebietes angelegt wurden. Dabei floss auch Wasser in die Gummistiefel, denn die physische Herausforderung war groß und die Gräben tief. Doch allen war klar, hier etwas Gutes (Großes) zu leisten – etwas zurückzugeben, damit es in Zukunft besser wird mit dem Moor, dem Klima und damit unserer Welt.
18 Männer und Frauen tauschten Anfang Juli Bürostuhl gegen Heugabel und engagierten sich einen Tag lang bei der Pflege einer Feuchtwiese im idyllischen Hammerbachtal zwischen Tornau und Bad Düben. Hier ist noch echte Handarbeit angesagt, denn schweres landwirtschaftliches Gerät kann diese Wiese nicht erreichen.
„Die Aktion war bei uns im Unternehmen als Gewinnspiel ausgeschrieben. Viele Kolleg:innen sind in letzter Zeit neu hinzugekommen oder arbeiten deutschlandweit verstreut. Eine solches Event ist eine tolle Möglichkeit des Kennenlernes“, erklärt Naemi Wegmann, Werkstudentin im Bereich Nachhaltigkeitsmanagement bei Senec.
Das Leipziger Unternehmen ist ein Anbieter von Komplettlösungen bei der Eigenversorgung mit Solarstrom. Die Themen Ganzheitlichkeit und Nachhaltigkeit sind zentraler Bestandteil der Firmenphilosophie. Immer mehr Unternehmen ist es jedoch wichtig, nicht nur von nachhaltiger Unternehmensführung zu sprechen, sondern diese auch aktiv zu leben und außerhalb ihres Firmengeländes unter Beweis zu stellen.
Ein ganzheitlicher Gedanke liegt auch der Wiesenpflegeaktion zu Grunde. Ohne regelmäßige Mahd verbuschen die Feuchtwiesen im Hammerbachtal, verlieren ihren Charakter und auch viele seltene Pflanzenarten. Das wiederum hat Folgen für die Nahrungssuche der Insekten usw. Die Wirkungsketten erläuterte Axel Mitzka vom Naturpark | Verein Dübener Heide e.V anschaulich mit vielen Beispielen und erklärte den Teilnehmer:innen darüber hinaus den richtigen Umgang mit Handsense und Heugabel.
„Der Tag war super organisiert und hat wirklich Spaß gemacht. Ich hatte Gelegenheit, die Kolleg:innen in lockerer Atmosphäre kennenzulernen und gemeinsam erzielten wir ein sichtbares Ergebnis – ein toller Wirksamkeitseffekt“, fasst Qualitätsleiter Dirk Neumann die Engagement-Aktion zusammen.
Wenn auch Sie einen Tag die Anspannung im Arbeitsprozess gegen eine Ausspannung mit Naturerlebnis eintauschen wollen, besuchen Sie das Engagementportal RegioCrowd unter www.regiocrowd.com. Dort finden Sie Erfahrungsberichte, aktuelle Mitmachangebote und Kontaktdaten von Ansprechpartner:innen in der Dübener Heide und anderen Regionen in ganz Sachsen. Erste Engagement-Angebote gibt es mittlerweile auch in Sachsen-Anhalt und bald auch in Thüringen.
Die Dübener Heide ist das größte zusammenhängendeWaldgebiet in Mitteldeutschland und schon wegen ihrer Lage untrennbar mit dem Chemiepark Bitterfeld-Wolfen verbunden. Mittlerweile sogar auf eine ganz besondere Weise.
Im Rahmen der sogenannten Engage- ment-Tage verwirklicht die Chemiepark- Mannschaft unter Anleitung von Dübener Heide e.V. Vereinschef Axel Mitzka verschiedene Natur- und Landschafts- schutzmaßnahmen, die nur in kollektiver Handarbeit umgesetzt werden können. So wurden in den vergangenen sieben Jahren… [Weiterlesen im Magazin “Molekül”]
Nachdem die Mitarbeiter der ICL-IP GmbH im vergangenen Frühjahr am Schleifbach bei Durchwehna Weidenstangen gesetzt hatten, waren die Bitterfelder Fachleute nun erneut vor Ort, um sich vom Erfolg der Pflanzung zu überzeugen. Da an allen Weiden vitale Triebe ausgebildet waren konnte umgehend der erste Pflegeschnitt durchgeführt werden. Dieser Schnitt regt die Triebfreudigkeit der zukünftigen Kopfweiden an und liefert zudem für die Biber verwertbare Biomasse. Bei der anschließenden Exkursion zwischen Hammerbachtal und Presseler Heidewald- und Moorgebiet konnten sich die Mitarbeiter ein Bild von der aktuellen Entwicklung dieser wertgebenden Lebensräume im Naturpark Dübener Heide machen. Fazit des gelungenen Engagement-Tages: Wir kommen wieder und behalten die Biberreviere im Blick.
Zu Gesicht bekamen die Mitarbeiter der ICL-IP GmbH Meister Bockert an dem kalt-trüben Apriltag zwar nicht, wohl aber die Ergebnisse seines Wirkens. Neben angenagten Birken beeindruckten der Damm im Schleifbach und die groben Nagespäne am Bachufer. Gekommen war das Team aus Bitterfeld aber um zu helfen und den Revierbetreuer vor Ort, Volker Friedrich, zu unterstützen. Der hatte schon Weidenstangen vorbereitet welche die ICL -ler mittels Spaten und Erdlochbohrer am Bachufer tief in die Erde brachten damit diese anwachsen und austreiben. Die frischen Triebe dienen den Schleifbachbiber später als Nahrungsquelle, werten somit seinen Lebensraum auf und helfen die Schäden an Straßen- und Obstgehölzen zu reduzieren. Wissenswertes zu Bibern in der Dübener Heide und im Freistaat Sachsen erfuhren die engagierten Frauen und Männer zudem von der Leiterin der Kontaktstelle Bibermanagement im Freistaat Sachsen, Janine Meißner.
Was machen Heidefreunde am Sonntag? Im Naturpark Dübener Heide wandern – im Herbst Pilze suchen – und aktuell WaldBauer werden. Dem Heidewald etwas zurückgeben und helfen, dass auch unsere Enkel ihn in seiner Schönheit erleben können. Nach den vergangenen stürmischen und trockenen Jahren bedarf es großer Anstrengungen, um den Wald wieder „fit“ zu machen. Und das heißt eben auch „Pflanzen“ und immer wieder „Pflanzen“! Die Zeitfenster dazu sind im Frühjahr und Herbst knapp bemessen und deshalb wird auch am Sonntag angepackt. Familie Brück aus Mühlbeck war dazu am 21. März in den Dübener Kirchenwald aufgebrochen und hatte neben Eichen auch Hainbuchen unter lichtem Kiefernschirm gepflanzt. Nun hoffen die engagierten Waldbauern auf ein kühles und wechselhaftes Jahr. Das hilft beim Anwachsen der Setzlinge und bereitet den Boden vor für die im kommenden Herbst geplanten Aktionen.
Normalerweise sind die Mitarbeiter der ICL-IP GmbH in Bitterfeld mit Chemikalien und Reaktionsprozessen rund um die Uhr beschäftigt und voll ausgelastet. Dennoch engagiert sich das Unternehmen seit 2018 auch im unweit vom Produktionsstandort gelegenen Naturpark Dübener Heide ganz praktisch bei Landschaftspflegeprojekten. So wurden wertgebende Feuchtwiesen gemäht und Naturerlebniseinrichtungen instandgesetzt. Aktuell unterstützen die Mitarbeiter den Naturpark bei der Gestaltung von Rastplätzen an Wanderwegen und Lehrpfaden. Und das nicht ganz uneigennützig. Fühlt man sich doch mittlerweile mit dem großen mitteldeutschen Waldgebiet schon so verbunden, dass man ein „Stück“ davon mit nach Bitterfeld nehmen wollte. Und deshalb stehen mittlerweile zwei Lärchenholz – Rasthütten Typ „Dübener Heide“ auf der Freifläche im Betriebsgelände und laden in den Arbeitspausen zum Entspannen und Kräftesammeln ein. Beim Pausenplausch werden dann auch schon mal die nächsten Projekte für den Heidewald besprochen, was sonst.
Weiden und Aspen stehen auf Meister Bockerts Speiseplan ganz oben. Doch oft mangelt es an ausreichend Weichhölzern im Biberrevier. Um hier recht einfach aber wirkungsvoll Verbesserung zu schaffen hatten sich am 15. Mai neun Mitarbeiter der Evonik Ressource Efficiency GmbH aus dem Chemiepark Bitterfeld-Wolfen an der Winkelmühle eingefunden. Die Manager und Mitarbeiter des Unternehmens waren freiwillig im Rahmen eines Engagement-Tages im Biberrevier am Siedegraben aktiv und setzten austriebsfähige Weidenstangen in den Moorboden. Da sich Weiden relativ einfach über diese Steckhölzer vermehren lassen welche bei der Kopfweidenpflege im Winter reichlich anfallen, konnte hier die Speisekammer des Revierinhabers gut aufgefüllt werden. Aktions-Tage für Unternehmen zu konzipieren und durchzuführen sind Teil der Strategie von RegioCrowd Partnern aus der Wirtschaft die Möglichkeit anzubieten sich für eine nachhaltige Standortentwicklung zu engagieren. Der Naturpark Dübener Heide bietet hier in der Metropolregion Mitteldeutschland einzigartige Möglichkeiten.
Den Schutz des Wolfes als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabenstellung (über die wir in der Dübener Heide nicht entscheiden können) wollten wir zum Anlass nehmen, den Bürgern die unterschiedlichen Sichtweisen zum Verhältnis “Wolf und Mensch” zu eröffnen. Dabei sollten die Chancen und Risiken für die Menschen der Heide (Einwohner und Touristen; Naturschützer; Jäger; Tierhalter) angesprochen werden können (der gesellschaftlich vereinbarte Wolfsschutz beinhaltet auch “soziokulturelle und ökonomische Betroffenheiten” für die Menschen und Unternehmen). Dazu die Grundeinstellung einer mündigen Bürgerschaft in der Dübener Heide auch im Umgang mit dem “Thema Wolf” würdigen zu können, hat der Thementag “Wolf & Mensch” als öffentlicher Diskursraum und eine Pilotveranstaltung modellhaft beigetragen.
Mit unserem Ansatz“künftiges Verhältnis von Mensch und Wolf in der Dübener Heide” und den Inhalten “unterschiedliche Sichtweisen in einer Veranstaltung aufzuzeigen und offen zur Diskussion zu stellen” bewegten wir uns in der Dübener Heide ebenso auf “Neuland” wie mit der angewandten Finanzierung über ein “Crowdfunding” (Schwarmfinanzierung durch Bürger und Unternehmen).
Dr. Torsten Reinsch (Berlin), Andreas Klotz (Hamburg), Janine Meißner (Bad Düben)
Beitrag: “Wolf, Wild und Jagd”
Beitrag: “How wolves change debates”
Soziodrama: “Die Sicht der Anderen”
Beitrag: “Freiwilligenarbeit im Herdenschutz”
Bald anderthalb Jahre liegt der Wolfstag zurück und auf dieser Webseite wurde dazu schon Nachlese betrieben, ebenso wie sicherlich in sehr vielen Gesprächen. Ich hatte nach der Veranstaltung angekündigt, einen Aufsatz über dessen Konzeption und Duchführung zu schreiben. Das tat ich dann auch, in Zusammenarbeit mit Torsten Reinsch und Janine Meißner und reichte den Text bei der Fachzeitschrift “Natur und Landschaft” ein. Hier werden die Langfassung des Aufsatzes sowie der veröffentlichte Artikel vorgestellt. Dieser erschien im Januarheft 2018 der Zeitschrift – und er soll Euch und Ihnen nicht vorenthalten werden.
Für die sehr gute Zusammenarbeit in der Vorbereitung und bei der Durchführung des Wolfstags bedanke ich mich bei allen aus dem Vorbereitungkreis, dem Naturpark und Verein Dübener Heide und auch den Gästen, Referenten, Besucherinnen und Besuchern. Nur so war es möglich, diese Veranstaltung zu stemmen und dabei einen Weg zu finden, dass unterschiedlichste Gesichtspunkte und Meinungen in ein gemeinsames Ziel münden konnten.
Herzlichst
Andreas Klotz